90 Jahre Rheinisch-Westfälischer Gothenzirkel

Reihnisch-Westfälischer-GothenzirkelIn diesem Jahr 201 5 begeht der Rheinisch-Westfälische Gothenzirkel seinen 90. Geburtstag, eine Gelegenheit, nostalgisch, stolz, aber auch ein wenig wehmütig zurückzublicken. Der Rheinisch-Westfälische Gothenzirkel wurde zwischen den beiden Weltkriegen, 1925, gegründet und gehört zu den traditionsreichsten Zirkeln unserer Gothia wie auch des gesamten CV.

Zwei Dortmunder Bundesbrüder, Dr. Otto Hahn und Dr. Wilhelm Hoppe, waren die beiden Freunde, die in einer wieder besser gewordenen Periode nach dem 1. Weltkrieg und der anschließenden Inflation diesen bundesbrüderlichen Zusammenhalt im Ruhrgebiet wollten. Ausschlaggebend war auch die Tatsache, dass es damals im gesamten Ruhrgebiet keine Universität gab und man den jungen Bundesbrüdern der Gothia aus Würzburg in den Semesterferien einen Stammtisch bieten wollte, wo sich Jung und Alt zum gemütlichen Austausch treffen konnten. Auch eine aktive Keilarbeit wurde angestrebt und schon 1929 kam neues Leben in den Zirkel, und es gab von nun an kräftigen Zuwachs, der teilweise auch aus dem Rheinland kam. Trotz wieder ernster werdenden Zeiten nach 1930 erfreute sich der Zirkel bis 1935 großer Beliebtheit, und auch nach der Suspendierung unserer Gothia Ende 1935 blieb er noch erhalten.

Die Kriegsjahre ab 1939 stifteten Auflösung, Verwirrung und rissen Lücken in die Reihen der Bundesbrüder. Aber schon ein Jahr nach dem furchtbarsten aller Kriege, die Europa und die Welt bisher erlebt haben, regte sich über Tod, Zerstörung und Erniedrigung langsam wieder ein Funke der Hoffnung. Unseren Bundesbrüdern Theo Hufnagel und Ludwig Reinold war es in unermüdlicher Arbeit gelungen, die Anschriften vieler ehemaliger Gothen aus einem Verzeichnis der 30er Jahre zu ermitteln.

Am 8. November 1946 fand bereits ein Treffen der Gothen aus Rheinland-Westfalen und teilweise auch aus Franken statt. Es war eines der Grundelemente, die zur Wiederbelebung und Wiederbegründung unserer Gothia in Würzburg führte. Nach der Wiederbegründung der Gothia in Münnerstadt 1 947 fanden von nun an wieder regelmäßige Stammtische und Gothentreffen mit Damen in Nordrhein-Westfalen statt. Sie wurden vornehmlich von den Bundesbrüdern Dr. Bruno Alfs, Dr. Eugen Gülker und Dr. Heinrich Platte organisiert. Höhepunkte waren in den 1 960er Jahren die Gothenfeste in Schmallenberg/Hochsauerland, die in die Historie der Verbindung bleibend eingegangen sind.

Die Gothen aus dem rheinischen Teil des Zirkels hatten ab den 1970er Jahren ihre eigenen Veranstaltungen, die von den Bundesbrüdern Volkmar Friemel und Ludger Epe größtenteils organisiert wurden. Die Veranstaltungen im Rheinland und in Westfalen resp. Ruhrgebiet wurden jeweils immer von beiden Teilen des Zirkels besucht. Nach dem Abschied von unseren verdienten und allseits geschätzten Bundesbrüdern Eugen Gülker und Bruno Alfs übernahm 1991 Dr. Harald Zoelzer nach Vereinbarung mit den Bundesbrüdern die Leitung und die Organisation des Rheinisch-Westfälischen Gothenzirkels, und nun bildete der Zirkel auch wieder eine Geschlossenheit, die bis heute anhält. Herausragende Veranstaltungen waren 1996 die feierliche Begehung des 50. Jahrestages des ersten Gothentreffens nach dem Krieg in Dortmund, an dem zahlreiche Gothen aus Nordrhein-Westfalen und Franken im Miteinander mit einer Schar von Aktiven begeistert teilnahmen. Im Jahr 2000 wurde das 75-Jährige Jubiläum des Zirkels in Ostwig/Sauerland gefeiert.

Ab 2007 wechselte die Leitung des Zirkels von Dortmund ins Rheinland zu Bundesbruder Markus Knemeyer, der vor allem im Rheinland denkwürdige Treffen organisieren konnte. Der Schwerpunkt des Zirkels, auch zahlenmäßig, liegt jetzt im Rheinland. Aus Westfalen ist jetzt wieder ein erfreulicher Nachwuchs in den Reihen der Aktiven zu verzeichnen. Wir hoffen, dass sie eines Tages zusammen mit den rheinischen jüngeren Gothen den Zirkel weiter beleben und weiter bestehen lassen können.

Unserem lieben Rheinisch-Westfälischen Gothenzirkel wünschen wir ein kräftiges „Vivat, crescat, floreat ad multos annos!“

Geschrieben von: Bbr. Dr. Harald Zoelzer

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