Rheinisch-Westfälischer Gothenzirkel trifft sich im „Haus der Geschichte“ in Bonn

Am 2. September führte das Herbsttreffen uns rheinisch-westfälische Mitglieder, passend zur Feier „75 Jahre Grundgesetz“, nach Bonn ins „Haus der Geschichte“, genauer gesagt in die „Gartenführung“ in einem schmalen umliegenden Grüngürtel hinter der Dauerausstellung. Vor einer geplanten Neugestaltung bietet er Einblicke in die Entwicklung der Gartenkultur ab 1945 bis zur Jahrtausendwende, passend dazu die Entwicklung der Spielplatzgeräte für öffentliche Spielplätze. 

Eine Parzelle mit einer Gartenlaube, als „Behelfsheim“ mit allem Notwendigen zum gelegentlichen Wohnen und sogar zur Herstellung von Zigaretten ausgerüstet und umgeben von verschiedenen Gemüsen, Kartoffeln, Beeren und Spalierobstbäumchen spiegelt die Nachkriegszeit mit der Notwendigkeit zur Selbstversorgung. Aufgereiht an einem Pergola-ähnlichen Gang mit unterschiedlichem Bewuchs zeigen die folgenden Gärten das sich wandelnde Empfinden für die Ansprüche an die Gartenstrukturen, entsprechend dem wirtschaftlichen Aufschwung und dem Wiederaufbau! In den 50er Jahren wird der geometrisch angelegte Gemüsegarten durch schwungvolle Linien, mit Natursteinen um Nierenbecken, Ziersträuchern und Blumenbeeten aufgelockert. In den folgenden zwei Jahrzehnten ändern sich die gestalterischen und charakteristischen Elemente und Formen, entsprechend der Fassadengestaltung im Wohnungsbau werden nun rechtwinklige Platten aus Beton mit unterschiedlichen Oberflächen bevorzugt. In der sich anschließenden Zeit bis zur Jahrtausendwende werden die Gärten zunehmend, durch aufkommendes Naturverständnis sowie die Ökologiebewegung, zu kleinen „Parks“ mit Garten-Wohnbereichen, mit Überdachungen, Außenkaminen, Springbrunnen und Kunstobjekten entwickelt. 

Auch die Gestaltung der Gartenmöbel wurde dem Stil der jeweiligen Zeit angepasst: Von altem gerettetem Hausmobiliar über einfache Metallmöbel mit Bespannung aus bunten Plastikschnüren bis zu hochwertigen, nur für die Garten-Wohnkultur entwickelten Möbeln! 

Die geplante Neugestaltung wird der derzeitigen Entgleisung der Gartenkultur durch „Schottergärten“ keine Bedeutung schenken – auch nicht als Fehlentwicklung. 

Die uns betreuende Museumspädagogin war übrigens überrascht, farbentragende Besucher einer Würzburger Verbindung vor sich zu haben, was ihr aber vertraut war. Denn sie bekannte sich als Würzburgerin, die sich regelmäßig in Würzburg aufhält und bei regelmäßigen Fahrradtouren nach Rimpar, vorbei am Gothenhaus, an der „schönen Villa“ Interesse zeigt. Wir machten ihr Mut, sich dort zu melden, da sie sich sehr für die Geschichte interessierte. 

Nach kurzen Abstechern in die Dauerausstellung und in die aktuelle Ausstellung „Deutschland digital“, die viele interaktive Möglichkeiten in der digitalen Welt der binären Zahlen, der “Einsen und Nullen“, des „www: world wide web“, des “Big Data“ und der „KI“ bot, ging es zum abschließenden Dämmerschoppen im „Salvator“ in der Bonner Altstadt, ein uriges bayrisch eingerichtetes Lokal mit bajuwarischen Bierzelt-Glasbildern eines Glasmalers aus Veitshöchheim. Dort traf dann noch überraschend Bbr. Gerd Schumacher zu uns, um mit uns bei einem kleinen Abendessen und frisch gezapftem Bier den Gothentag ausklingen zu lassen.  

Ein Prosit, besonderen Dank an Markus und Frank und mit bundesbrüderlichen Grüßen und kräftigem „Glück auf“ an die Gothen in Würzburg!

Geschrieben von: Bbr. Jürgen Dieckmann

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