Rückblick 2022

„Ein Unglück kommt selten allein.“

Dieses Sprichwort beschreibt das Jahr 2022 wohl sehr passend. Egal welchen Jahresrückblick man sich derzeit ansieht oder liest, er vermittelt doch eine deprimierende, gar depressive Stimmung. Russland begann im Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der nach wie vor anhält und unmenschliche Gräueltaten hervorbringt. Im Sommer wurde Pakistan großflächig überschwemmt. Seit September gibt es landesweite Proteste im Iran, die ebenfalls bereits zu vielen Todesopfern geführt haben. Nicht annähernd so schlimm, dennoch kein schönes Erlebnis: Bei der Fußball-WM scheidet die deutsche Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde aus, zum dritten Mal in Folge bei einem internationalen Turnier. Und nun starb auch noch Papst emeritus Benedikt XVI. am heutigen Silvestertag. Im Makrokosmos gab es in diesem Jahr sehr viel Leid und wenig Gutes. Ein Lichtblick bspw. war und ist die sehr große Hilfsbereitschaft für die ukrainischen Kriegsflüchtlinge. In diesem Kontext organisierte in unserem Mikrokosmos beherzt Bbr. Daniel Stuber eine Sammelaktion für Sachspenden.

Zusammenfassend gibt es viele Adjektive, mit denen das Jahr 2022 beschrieben werden kann – trist oder langweilig gehören definitiv nicht dazu. Doch konträr zum Makrokosmos entwickelte sich das Jahr 2022 in unserem Verbindungsmikrokosmos sehr erfreulich. Für die allermeisten erscheint es bereits weit weg, doch zu Beginn dieses Jahres hatten wir noch mit der Corona-Tristesse zu kämpfen. Hatten wir nach über einem Jahr Pandemie im Sommer 2021 Hoffnung auf ein Ende selbiger geschöpft, so kam sie im letzten Winter noch einmal zurück, sodass wir die Veranstaltungen im Januar und Februar absagen oder in ein virtuelles Format umwandeln mussten. So war der Jahresstart vor allem für unsere WCV-Chargen unter der Leitung des Hohen OVV Bbr. Richard Lehmann sehr bescheiden, weil sie mit dem WCV-Neujahrsempfang und dem WCV-Festball gleich zwei große und traditionelle Veranstaltungen absagen mussten. Aber auch unsere 50-Semester-Jubilare mussten wieder auf ihren Generationenabend verzichten, das zweite Mal in Folge — im Januar 2023 werden dementsprechend voraussichtlich gleich drei 50-Semester-Jahrgänge auf dem Generationenabend geehrt. Ebenfalls konnten die Ferialveranstaltungen zwischen dem Winter- und Sommersemester größtenteils nicht stattfinden. Doch pünktlich zum Beginn des Sommersemesters fielen die Beschränkungen und es war erstmalig, seit Beginn der Pandemie, wieder möglich, ein Semester im vorpandemischen Umfang abzuhalten. Dies wirkte sich zugleich vitalisierend auf den Verbindungsbetrieb aus. Nach der erfolgreichen Semesterantrittskneipe, geschlagen vom Hohen Senior Bbr. Niels Schraeder, nahm das Semester mit einer weinreichen Maiwanderung und einem BBQ-Abend sogleich ordentlich Fahrt auf. Bbr. Niels Schraeder war zudem der erste Senior, der unsere Gothia nicht mehr aus vorpandemischen Zeiten kennt, was er sich allerdings in seiner Amtsführung nicht anmerken ließ. Er wurde durch Bbr. Hendrik Cramer (Consenior), Bbr. Christian Scherg (Fuxmajor), Bbr. Sebastian Mathes (Schriftführer) und Bbr. Philipp Pietschmann (Kassier) unterstützt.

Unserem Scientia-Anspruch und dem aktuellen Zeitgeist folgend, durften wir einen Vortrag von Cartellbruder Dr. Christoph Müller Sx! (Vorsitzender der Geschäftsführung und Geschäftsführer Konzessionen und Finanzen der Netze BW GmbH) zum Thema Energiewende hören. Das übergeordnete Thema Klimakrise haben wir dabei nicht bei einer rein theoretischen Betrachtung belassen. Bspw. haben wir im jetzigen Wintersemester die alten Heizkörperthermostate auf unserem Gothenhaus durch smarte ersetzt, um dadurch den Gasverbrauch massiv reduzieren zu können. Darüber hinaus planen wir den Bau einer Photovoltaikanlage auf dem Dach unseres Wohnheims, die den kompletten Strombedarf unserer Verbindungsliegenschaften decken soll. Ein kleiner Beitrag: Dank unserem Provider STRATO (externer Link) wird unsere Website bereits seit mehreren Jahren klimaneutral betrieben. Am 11. Januar werden wir zudem einen weiteren Vortrag aus diesem Bereich hören, diesmal unter dem Thema „Nachhaltigkeit in der ganzen Breite: Energiesicherheit und Klimaschutz zusammen denken!“ von Andreas Jung MdB (Stv. Bundesvorsitzender der CDU, Sprecher für Klimaschutz und Energie).

Regional wurde es beim Besuch des Museums für Franken, bei dem Direktor Jörg Meißner sein Museum präsentierte, und beim Rhön-Abend, bei dem Bbr. Thomas Habermann, Landrat von Rhön-Grabfeld, und Bbr. Jörg Steinhoff, leitender Regierungsdirektor a.D. bei der Naturschutzbehörde der Regierung von Unterfranken, durch den Abend und die Rhön führten.

Feste feiern ist wichtig und war leider in den letzten zwei Jahren doch zusehends zu kurz gekommen. Daher war es umso schöner, dass sowohl die Cartellversammlung in Bonn als auch unser Stiftungsfest endlich wieder uneingeschränkt gefeiert werden konnten. Obwohl auf unserem Stiftungsfest, im vorpandemischen Vergleich, viel weniger Couleurgäste anzutreffen waren, wurde dieses Fehlen erst auf den zweiten Blick deutlich, da sich wesentlich mehr Bundesbrüder einfanden, um den Geburtstag unserer lieben Gothia zu feiern. Ursprünglich für unser Jubelfest 2020 geplant, holten wir beim diesjährigen Fest die Schifffahrt auf dem Main als Auftaktveranstaltung nach. Insgesamt war das Stiftungsfest ein rundum gelungenes Wochenende voller Wiedersehensfreude. Auf der Mitgliederversammlung unseres Altherrenverbandes wurden Philistersenior Bbr. Prof. Dr. Matthias Stickler v/o Decimus und Philisterkassier Bbr. Patrick Schüffelgen für jeweils eine weitere Amtszeit gewählt. Unser bisheriger Philisterschriftführer Bbr. Christian Theiss wurde zum Philisterconsenior und Bbr. Jasper Wiese zum neuen Philisterschriftführer gewählt.

War unser Ortsverbandsvorstand im Winter noch stark beeinträchtig in seiner Amtsausführung, so konnte er im Sommersemester mit einer WCV-Fuxenringkneipe, einem WCV-Fußballturnier und der WCV-Serenade begeistern und sein Organisationstalent beweisen. Insbesondere die Serenade war rundum gelungen mit einem ausgebuchten Saal und Gästen aus allen Generationen.

Unser Religio-Prinzip sollte selbstverständlich ebenfalls nicht zu kurz kommen. Neben dem traditionellen Stiftungsfestgottesdienst sowie der Fronleichnams- und Kilianiprozession, fand in diesem Sommer zum zweiten Mal in jüngerer Vergangenheit eine Maiandacht statt. Letztes Jahr hielt unser Verbindungsseelsorger Domvikar Bbr. Lic. iur. can. Thomas Drexler eine eigene Andacht für uns. In diesem Jahr besuchten wir die Maiandacht von Pfr. Josef Treutlein in der Wallfahrtskirche Käppele und genossen den Blick über Würzburg beim anschließenden Umtrunk im angrenzenden Klostergarten.

Nicht unerwähnt bleiben sollen die Aktivenfahrt, die uns im Sommer zu e.v. K.D.St.V. Trifels München im CV in unsere Landeshauptstadt führte, der Couleurdamenabend mit dem Besuch des Theaterstücks „Goethes sämtliche Werke“ im Theater Chambinzky und die Planwagenfahrt durch die Weinberge an der Mainschleife. Wie aus dieser Semesterzusammenfassung hervorgeht, war es ein gelungenes und fassettenreiches Sommersemester.

Bevor wir thematisch in das laufende Wintersemester einsteigen, möge das Ferialprogramm lobend erwähnt werden. Unsere Ferienkommissare, die BbrBbr. Severin Wallisch, Maximilian Guthoff und Philipp Saal, wussten die Zeit zwischen den Semestern mit einem gelungenen und abwechslungsreichen Programm zu füllen. Begonnen wurde die vorlesungsfreie Zeit mit einem Grillabend mit und bei e.v. K.D.St.V. Cheruscia Würzburg. Dies war noch geradezu unspektakulär, aber gleich die nächsten zwei Programmpunkte hatten es in sich: Eine „White Party – Aperol Edition“ und eine U-Bootkneipe, geschlagen von Bbr. Janosch Treffert. Beide Veranstaltungen wurden sehr gut angenommen und ließen die Gäste anschließend in Erinnerungen schwelgen. Abgerundet wurde die vorlesungsfreie Zeit mit dem etablierten Kellerabend bei Bbr. Simon Kuttenkeuler, der uns erfreulicherweise gleich sechs Rezeptionen bescherte. Eine gute Grundlage für das folgende Wintersemester 2022/23.

Das laufende Wintersemester steht unter der Leitung des Hohen Seniors Bbr. Maximilian Guthoff, der zugleich unser 1. Fux nach Beginn der Pandemie war. Ihm zur Seite stehen als Consenior Bbr. Daniel Stuber, als Fuxmajor Bbr. Severin Wallisch, als Schriftführer Bbr. Robert Rieger und als Kassier Bbr. Niclas Wagner. Wie bereits im Sommersemester wurde mit einem Federweißerabend und einem Oktoberfest süffisant und schwungvoll in das Semester gestartet. Selbstredend stellte die Semesterantrittskneipe ein erstes Highlight dar, wobei wir dieses Semester mit Kneipen bereits gesegnet waren: So durften wir bisher eine WCV-Weinkneipe, die Krambambulikneipe und die Nikolokneipe feiern.

Ein lehrreicher und informativer Abend war der Themenstammtisch zum Thema Erste Hilfe unter der Leitung des Hohen Seniors und des Hohen Conseniors. Erneut in das Theater Chambinzky führte uns ein weiterer Themenstammtisch, diesmal zum Stück „Die Tanzstunde“. Sowohl lehrreich als auch süffisant war das Pfeifen- und Rumseminar mit Klaus Hölters.

Unserem Religio-Prinzip folgend wurde die im vergangenen Wintersemester veranstaltete Frühschicht fortgesetzt. Selbstverständlich waren an Allerheiligen und am Nikolowochenende die traditionellen Gottesdienstbesuche, genauso wie der Rorategottesdienst, wieder feste Bestandteile unseres Semesterprogramms.

Unser rheinisch-westfälischer Gothenzirkel konnte sich Ende Oktober zum ersten Mal, seit Beginn der Pandemie, endlich wieder in Präsenz treffen. Die Bundesbrüder trafen sich in der Bonner Südstadt und schmiedeten dabei auch Pläne zur Etablierung eines Bonner Gothenstammtisches.

Auch dieses Semester bereicherte eine Aktivenfahrt unser Programm. Diesmal führte sie uns nach Münster zu unseren Cartellbrüdern e.v. AV Alsatia im CV. Die Vorweihnachtszeit bereicherten unser mittlerweile traditionelles Gansessen in Randersacker und die zweite Auflage des „Weihnachtsmarkts auf dem Haus“. Aber auch für die restlichen Wochen in diesem Wintersemester stehen noch einige spannende Programmpunkte an:

Hinsichtlich privater Veränderungen bei einzelnen Bundesbrüder durften wir in diesem Jahr ungewöhnlich vielen zur Hochzeit und auch zum Nachwuchs gratulieren. Dementsprechend hat das Jahr nicht nur für unsere Verbindung, sondern auch für viele unserer Bundesbrüder sehr erfreuliche Ereignisse geboten.

Blicken wir also zuversichtlich und hoffnungsvoll in des neue Jahr 2023! Wir wünschen allen Freunden und Mitgliedern unserer Verbindung einen guten Beschluss, einen ebenso guten Rutsch und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen im neuen Jahr!

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