Gedenken an die Widerstandsgruppe Weiße Rose

Würzburg – Am 22. Februar 1943 wurden die Mitglieder der Weißen Rose Sophie und Hans Scholl sowie Christoph Probst hingerichtet. Am Vortag des 71. Jahrestages ihrer Ermordung gedachte der Würzburger Cartellverband (WCV) der Widerstandskämpfer mit einer Gedenkveranstaltung am Geschwister-Scholl-Platz.

Mit einer Kranzniederlegung gedachte der Würzburger CV der Widerstandsgruppe Weiße Rose.

Mit einer Kranzniederlegung gedachte der Würzburger CV der Widerstandsgruppe Weiße Rose.

 „Einer muss ja doch mal schließlich damit anfangen“ entgegnete Sophie Scholl am 22. Februar 1943 Roland Freisler – dem gefürchteten Präsidenten des sogenannten Volksgerichtshofs – auf die Frage nach ihren Beweggründen. Noch am selben Tag wurde sie zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ihr Bruder Hans und deren gemeinsamer Freund Christoph Probst, ein junger dreifacher Familienvater, wurden ebenfalls am 22.02.43 zum Tode verurteilt und kamen unter das Fallbeil. Später folgten ihnen die weiteren Mitglieder der Weißen Rose Alexander Schmorell und Willi Graf, ihr Professor Kurt Huber, im Januar 1945 Hans Leipelt.

Die Weiße Rose erarbeitete, aus tiefer christlicher Überzeugung, insgesamt sechs Flugblätter, verschickte und verteilte sie an Akademiker und Studenten, aber auch an Gastwirte und Geistliche. Die ersten Flugblätter wurden 1942 durch die Gemeinschaftsarbeit von Hans Scholl und Alexander Schmorell erarbeitet. Später beteiligten sich auch andere, unter anderem Sophie Scholl, an der Ausarbeitung und Verbreitung. Die Flugblätter wiesen auf den bereits verlorenen Krieg Hitlers hin und waren ein Manifest gegen die Diktatur, die Barbarei, den Rassenwahn der Nazis und für Freiheit, Demokratie und einen Frieden unter den Völkern. „Die Weiße Rose war auch eine der wenigen Widerstandsgruppen“, so der Vorsitzende des WCV, Matthias Nowak, „ die den Mord an Juden an die deutsche Öffentlichkeit gebracht haben.“ Mit Hilfe der Amerikaner und Briten wurden die Schriften per Flugzeug in ganz Deutschland verteilt.

Ein letztes, sechstes Flugblatt erschien im Frühjahr 1943. Unmittelbar danach erfolgten die Verhaftung und die Hinrichtung. Nicht unerwähnt bleiben dürfe dabei, so Nowak, dass damals die NS-Ideologie durch alle gesellschaftlichen Kreise gedrungen sei. „Die große Mehrheit schwieg. Aber es gab auch diejenigen, die sich aktiv gegen die barbarische Diktatur gewandt haben.“ Genannt sei beispielsweise der in Würzburg zum Tode verurteilte Priester Franz Reinisch (R-GK), welcher den Fahneneid auf Hitler aus tiefstem Glauben abgelehnt hat. Er hat sich gegen die NS-Ideologie gestellt und musste dafür mit dem Leben zahlen.

Der Weißen Rose, so Nowak weiter, sei es vermutlich nicht gelungen, die Verbrechen zu verhindern, aber so sei sie wie auch andere Widerständler heute umso mehr ein Vorbild für die Jugend, für Freiheit und Demokratie einzustehen. Die Weiße Rose hat schon damals aufgerüttelt, und sie macht es heute noch.

Der WCV legte am Schluss einen Kranz am Geschwister-Scholl-Platz nieder und beendete das Gedenken mit einem Gebet.

Kommentare sind geschlossen.